Erstes Jahresgedächtnis der Gründung
Papst Benedikt XVI. ermutigt die Konfraternitäten
Es war ein bewegendes Ereignis, als der Papst am Samstag, den 10. November 2007, Tausende von Mitgliedern zahlreicher italienischer Konfraternitäten und Bruderschaften auf dem Petersplatz in Rom begrüßte. Viele Gruppen präsentierten sich mit Fahnen, Mützen, Tüchern und den verschiedensten Abzeichen: ein lebhafter Ausdruck für die Vielzahl der verschiedenen Gaben und Charismen, die der Hl. Geist im mystischen Leib Jesu Christi erweckt, und darüber hinaus ist es auch ein Hinweis auf den Wert und die Aktualität der über 1700 Mitglieder zählenden Konfraternität St. Petrus.
Die Konfraternität St. Petrus besteht nun schon ein knappes Jahr, seit sie am 22. Februar 2007, dem Thronfest des hl. Apostels Petrus, gegründet wurde. Die Oberen der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) wollten eine Vereinigung für Gläubige gründen, die den Wunsch haben, sich in besonderer Weise geistlich mit unserem Institut zu verbinden. Die Initiative ging von zahlreichen Gläubigen auf der ganzen Welt aus, welche die Bruderschaft durch Gebet, Spenden und Opfer unterstützen und den Wunsch äußerten, ihre Verbundenheit mit den Priestern und dem Apostolat der Priesterbruderschaft St. Petrus durch einen formalen Zusammenschluß zu festigen.
Arbeiter für die Ernte
Die Priesterbruderschaft St. Petrus umfaßt inzwischen 317 Priester und Priesteramtskandidaten. Seit dem Jahr 2000 haben wir dank der Gnade Gottes jedes Jahr durchschnittlich 13 neue Priester hinzugewonnen, d.h. seit acht Jahren jeden Monat einen weiteren Priester. Wenn auch die Priesterberufung vor allem eine Gnade Gottes ist, so wird sie doch begünstigt und genährt durch die Fürbitte in Familien, in Pfarreien, auf Wallfahrten, in Jugendgruppen, wo wir den Herrn um die in der ganzen Welt so dringend benötigten seeleneifrige Priester anflehen. Die Mitglieder der Priesterbruderschaft St. Petrus sind sich sehr wohl bewußt, was sie diesem vertrauensvollen und treuen Gebet verdanken.
Einige unter Ihnen, liebe Gläubige, die aufgrund des Alters, großer Entfernungen oder anderer Gründe nicht regelmäßig zu unseren hl. Messen kommen können, finden in der Konfraternität eine geeignete Einrichtung, um trotz allem an unserem Apostolat teilhaben zu können. Unter den Mitgliedern der Konfraternität befinden sich aber auch solche, die zwar für gewöhnlich nicht unser traditionelles Charisma in Anspruch nehmen, es aber nichtsdestoweniger für wertvoll halten und für die Neuevangelisierung in unserer Zeit stärken möchten, uns also helfen, der ganzen Kirche zu dienen. Im Gegenzug beten unsere Priester und Seminaristen mit besonderem Eifer für die Mitglieder der Konfraternität und deren Familien, nicht nur in den hl. Messen, welche die Mitglieder jährlich lesen lassen, sondern generell aufgrund der mitbrüderlichen Verbindung mit der Konfraternität: „Falls die Institute aber ihnen angeschlossene Vereinigungen von Gläubigen haben, sollen sie diese mit besonderer Sorge unterstützen, damit sie vom echten Geist ihrer Familie durchdrungen werden.“ (Kodex des katholischen Kirchenrechts CIC can. 677 §2).
Gemeinschaft der Heiligen
Die Konfraternität St. Petrus macht sich alle unsere Bedürfnisse und Bestrebungen zu eigen und läßt die Verdienste ihrer Mitglieder in jener Gemeinschaft der Heiligen, von der unser Glaubensbekenntnis spricht, fruchtbar werden. Dadurch, dass jemand (Getaufte ab dem 14. Lebensjahr) Mitglied der Konfraternität St. Petrus wird, bringt er seinen Wunsch zum Ausdruck, sein Gebet, durch die Verbindung in jener besonderen Familie, welche unsere Bruderschaft ist, inniger und fruchtbarer werden zu lassen. Diese Wahl schränkt keineswegs die Wirksamkeit von Gebet und persönlichem Opfer ein, sondern bringt diese vielmehr hervor und vereinigt sie zum Wohl des gesamten mystischen Leibes Christi, d.h. für die ganze Kirche.
Die Mitglieder der Konfraternität beten nicht nur für unsere Priester und Seminaristen, sondern auch für die anderen Mitglieder der Konfraternität St. Petrus. Zu dieser Stunde zählen wir 1604 Mitglieder aus allen Altergruppen und Lebenssituationen, in Europa (hier besonders in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz und in Österreich), in Afrika, in Amerika, in Asien und in Ozeanien. Jeden Tag opfern sie ein Gesetz des Rosenkranzes in den Anliegen der Konfraternität auf und verrichten ein besonderes Gebet für Berufungen.
Wie ermutigend kann es doch sein, wenn man sich inmitten der großen und kleinen Sorgen des Alltags sagen kann, daß 1700 weitere Mitglieder jederzeit in besonderer Weise auch für uns beten. Welcher Ansporn mag es auch sein zu wissen, dass wir wenn wir uns allein oder hilflos fühlen, doch im Laufe des Tages von so vielen Punkten der Erde aus gemeinsam und mit denselben Worten ein gemeinsames Gebet an den Himmel richten! Welche Freude ist es, wenn wir vielleicht schon hienieden erfahren dürfen, daß der Herr diesem Priester oder jenem Seminaristen, dieser Mutter oder jenem Heranwachsenden durch das Verdienst unserer täglichen Gebete geholfen hat. Mit welcher Dankbarkeit schließlich werden wir an unserem Lebensabend erkennen dürfen, daß unsere arme, unvollkommene und laue Seele ohne die Gebete der anderen Mitglieder der Konfraternität St. Petrus niemals solche Siege über Versuchungen und Fortschritte in der Tugend errungen hätte.
Alle Gnaden strömen uns von Christus durch Maria zu und finden ihren Weg zu unserer Seele über Christi Leib, welcher die Kirche ist. Durch das jährliche Meßopfer und durch die täglichen Gebete, zu denen sich die Mitglieder verpflichten (Gebet für Berufungen und ein Rosenkranzgesetz), verbindet die Konfraternität St. Petrus ihre Mitglieder immer enger mit Christus, dem Hohenpriester und Seiner Unbefleckten Mutter, wobei den Mitgliedern noch genug Freiraum für jegliche andere Andachtsform, zu der sie der Geist der Weisheit und der Liebe zusätzlich anregen mag, verbleibt. Unsere Mitglieder dürfen sich der gegenseitigen Hilfestellungen im geistlichen Fortschritt dankbar gewiss sein.
„Folgen Sie ihren Spuren!“
Schließen wir mit den Worten, die unser Heiliger Vater Benedikt XVI. vergangenen Monat an die italienischen Konfraternitäten gerichtet hat: « […] ich ermutige Sie, die Initiativen und Aktivitäten Ihrer Konfraternitäten zu vervielfachen. Vor allem bitte ich Sie, Ihre Spiritualität zu pflegen und nach der Heiligkeit zu streben, und zwar nach den Vorbildern in der wahren christlichen Vervollkommnung, wie sie in der Geschichte der Konfraternitäten zu finden sind. Viele Ihrer Mitbrüder haben sich im Laufe der Jahrhunderte mutig und glaubensstark als aufrichtige und großmütige Arbeiter des Evangeliums ausgezeichnet, mithin bis zur Aufopferung ihres Lebens. Folgen Sie ihren Spuren! Heute ist es noch wichtiger, sich von einem wahrhaftigen asketischen und missionarischen Eifer leiten zu lassen, um den zahlreichen Herausforderungen der modernen Zeit zu begegnen. Möge die Mutter Gottes Sie beschützen und führen, und mögen Ihnen Ihre heiligen Patrone vom Himmel aus beistehen! […] »
P. Armand de Malleray FSSP
Seelsorger der gesamten Konfraternität St. Petrus