Sechstes Jahresgedächtnis der Gründung
Liebe Konfraternitätsmitglieder,
in der Verehrung unseres Patrons, des hl. Apostels Petrus, verbunden, grüße ich Sie herzlich.
In einem Monat werden wir am Freitag, dem 22. Februar, am Thronfest des hl. Apostels Petrus, den sechsten Gründungstag der Konfraternität feiern. Im Namen aller Mitbrüder möchte ich Ihnen aufrichtig danken für Ihren geistlichen Einsatz für unsere Berufungen und unser priesterliches Wirken. Wie Sie wissen, wird unsere junge Gemeinschaft in diesem Sommer ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum begehen. In einem Vierteljahrhundert ist sie von 12 auf nahezu 400 Mitglieder angewachsen, die in 116 Diözesen und auf vier Kontinenten im Dienst der Seelen tätig sind. Als schlichte und fehlbare Diener arbeiten wir im Weinberg des Herrn, und die Früchte unserer Arbeit schenkte uns der Herr durch die Kraft der Tradition Seiner Kirche und durch die Gnade der hierarchischen Einheit mit den Nachfolgern Seiner Apostel. Jedoch, gibt es neben diesen beiden Kraftund Gnadenquellen nicht noch eine dritte aus der wir schöpfen, die ohne Zweifel weniger wichtig ist als die ersten beiden, aber entscheidend wichtig für deren segensreichen Nutzen? Ja, die gibt es in der Tat, und diese Quelle sind Sie. Täglich bitten in der Konfraternität rund 3800 Seelen inständig den Herrn, „Arbeiter in seinen Weinberg zu senden“, wie Er selbst es uns geboten hat. Täglich beten Sie, allein oder in der Familie, das wunderbare Konfraternitätsgebet, ein Gebet, das zusammengesetzt ist aus verschiedenen Stellen des traditionellen Messbuchs, welches uns allen so am Herzen liegt. Und von dem Wunsch getragen beim Herrn Gehör zu finden, vertrauen Sie sich auch der Fürsprache der allerseligsten unbefleckt empfangenen Jungfrau an, indem Sie täglich in diesem Anliegen ein Gesätz des Rosenkranzes beten. Schließlich lassen Sie jedes Jahr einmal das hl. Messopfer in den Anliegen der Konfraternität darbringen, und garantieren somit im Schnitt zehn hl. Messen täglich für Berufungen und unseren priesterlichen Dienst.
Da der Herr uns gelehrt hat „aus dem Glauben zu leben“ (Hebr.10,38), wissen wir, dass Ihr stilles Wirken im Hintergrund ein Fundament für die zahlen- und flächenmäßige Expansion unserer kleinen ist; aber noch mehr an Fundament für die übernatürlichen Güter, die der Herr durch die Bruderschaft hervorbringt.
Ohne Ihren treuen Einsatz im täglichen Gebet als Mitglieder der Konfraternität St. Petrus würden wir uns nicht der Gnade erfreuen, so viele Kandidaten in unseren beiden Priesterseminaren ausbilden zu können. Ohne Ihre Fürbitte, wären unsere Priester weniger geschützt vor der christus- und kirchenfeindlichen Welt, und hätten weniger Kraft sich selbst zu heiligen zur größeren Ehre Gottes und zum Heil der Seelen.
Gestatten Sie mir Ihnen etwas anzuvertrauen: Wie ich selbst, so prüfen sich ohne Zweifel auch meine priesterlichen Mitbrüder regelmäßig, welche Mittel es zu ergreifen gilt, um ihren Dienst zu vervollkommnen. Die Hindernisse, die sich hier unserem Eifer in den Weg stellen, sind zahlreich: Schlechter Einfluss der Medien, widernatürliche Gesetzgebungen der Parlamente, Unverständnis gewisser Verantwortlichen in der Kirche, ungeeignete Messzeiten und Kirchengebäude … Aber mit den Jahren erkennt der Priester deutlicher das eigentliche Hindernis, welches sich ihm in den Weg stellt, nämlich seine eigene Lauheit. Er erkennt schmerzlich, dass er nicht ausreichend abgetötet ist, nicht genügend Gebetseifer an den Tag legt, sich zu wenig dem Studium widmet, zu wenig die Armut pflegt und zu wenig die Reinheit beachtet, dass er gehorsamer sein muss und mehr Freude zeigen sollte. Er versteht besser, dass es der Wille Christi ist, die Welt durch ihn, den Priester, zu retten, er aber zu oft den Herrn, die Kirche und die Seelen zu wenig liebt und leichtfertig die Gnade seines Priestertums vergeudet.
Aus diesem Grund, liebe Brüder und Schwestern, ist Ihr Einsatz so wichtig. Ihr Gebet erwirkt beim Herrn ein quantitatives aber auch ein qualitatives Wachsen Ihrer jetzigen und künftigen Priester. Der Teufel sagte einmal zum hl. Pfarrer von Ars: „Würde es drei von deiner Sorte auf der Welt geben, so wäre mein Reich darnieder.“ Nun sind wir mehr als nur drei – und doch wird Herr immer noch so wenig gekannt und so wenig geliebt. Beten und opfern Sie daher, liebe Freunde, dass unsere Seminaristen stets gelehrig und großmütig, sowie unsere Priester stets treu und übernatürlich gesinnt sein mögen. Es ist besser wenige heilige Priester zu haben als viele mittelmäßige. Aber noch besser ist es viele, außerordentlich viele heilige Priester zu haben. Und wer wird behaupten wollen, dass dies nicht der Wille Gottes sei!
Liebe Freunde, wir beten unsererseits ebenso für Sie, für heilige Ehegatten und zölibatär Lebende, für heilige Eltern und Heranwachsende, für heilige Kleriker und Ordensleute, die alle in der Konfraternität vereint sind.
Und Sie beten auch füreinander. Auch wenn Sie noch nicht alle 3800 Mitglieder getroffen haben, so sind sie doch täglich vereint im Gebet, oder zumindest sonntags in der hl. Messe oder ggf. in der monatlichen Anbetung, der Heiligen Stunde. Danken wir dem Herrn für diese gegenseitige Unterstützung und wenden wir uns noch häufiger und mit mehr Eifer an den Himmel.
Abschließend möchte ich Ihnen ankündigen, dass ich noch vor Ostern eine Entscheidung des Generalrates der Petrusbruderschaft bezüglich der Konfraternität bekanntgeben werde, die Sie ermutigen wird. Bis dahin werden Ihre Konfraternitäts-Kapläne weiterhin treu monatlich die hl. Messe in Ihren Anliegen aufopfern. Jährlich am 5. November werden alle Priester (zur Zeit 236) unserer Bruderschaft ein Requiem für die verstorbenen Wohltäter - insbesondere für die verstorbenen Konfraternitätsmitglieder - feiern.
Schließlich darf ich Sie noch an die drei vollkommenen Ablässe erinnern, welche der Heilige Stuhl Ihnen gewährt hat: Am Tag Ihres Eintritts in die Konfraternität, am Fest Petri Stuhlfeier (22. Februar) und am Fest Peter und Paul (29. Juni).
So grüße ich Sie herzlich vereint im hl. Petrus und Unserer Lieben Frau
P. Armand de Malleray FSSP
Cappellanus generalis der Konfraternität St. Petrus