Das Gebet der Mütter von Lu Monferrato
Einmaliges Foto aus dem Jahr 1946: Ein Großteil der 323 Priester und Ordensleute,
die aus Lu hervorgegangen sind, treffen sich in ihrem Heimatdorf.
Das Dorf Lu Monferrato mit ein paar tausend Einwohnern liegt in ländlicher Gegend 90 km östlich von Turin. Bis heute wäre die Gemeinde wohl unbekannt geblieben, hätten nicht im Jahre 1881 einige Familienmütter einen Entschluss mit „schwerwiegenden Folgen“ gefasst.
Manche der Mütter trugen im Herzen den Wunsch, dass doch einer ihrer Söhne Priester werde oder eine Tochter ihr Leben ganz in den Dienst Gottes stellen möge. So begannen sie, unter der Leitung ihres Pfarrers, sich jeden Dienstag vor dem Tabernakel zu versammeln, um den Herrn anzubeten mit der Bitte um geistliche Berufungen. Im selben Anliegen empfingen sie jeden ersten Sonntag im Monat die hl. Kommunion. Nach der hl. Messe beteten alle Mütter zusammen um Priesterberufungen.
Durch das vertrauensvolle Gebet dieser Mütter und die Offenheit der Eltern kamen in die Familien der Friede und eine Atmosphäre froher, christlicher Frömmigkeit, so dass die Kinder viel leichter ihre Berufung erkennen konnten. Und Gott erhörte das Gebet dieser Mütter in so außergewöhnlicher Weise, wie es niemand erwartet hätte.
Aus diesem kleinen Ort gingen 323 Priester- und Ordensberufungen hervor. Aus manchen Familien gingen sogar drei bis vier Berufungen hervor. Am bekanntesten ist das Beispiel der Familie Rinaldi: Gott berief aus dieser Familie sieben Kinder. Zwei von ihnen wurden Salesianerschwestern, von den Söhnen wurden fünf Priester, die alle ebenfalls bei den Salesianern
eintraten. Der bekannteste unter den fünf Rinaldi-Brüdern ist der von Papst Johannes Paul II. am 29. April 1990 seliggesprochene Filippo Rinaldi, der dritte Nachfolger Don Boscos. Tatsächlich sind viele der Berufenen Salesianer geworden. Das ist kein Zufall, denn Don Bosco besuchte selbst viermal in seinem Leben das Dorf Lu. Filippo erinnerte sich immer wieder gern an den Glauben der Familien von Lu. „Ein Glaube, der unsere Väter und Mütter sagen ließ: Die Kinder hat uns der Herr geschenkt, und wenn Er sie ruft, können wir doch nicht nein sagen.“ Das Gebet, das die Mütter von Lu beteten, war kurz und schlicht: „O Gott, gib, dass einer meiner Söhne Priester wird! Ich selbst will als gute Christin leben und will meine Kinder zu allem Guten anleiten, damit ich die Gnade erhalte, Dir, o Herr, einen heiligen Priester schenken zu dürfen.“